Über 300 Musikbegeisterte lauschten gestern den virtuosen Klängen des DB Orchesters im beeindruckenden und "klangvollen" Atrium am DB Silberturm in Frankfurt am Main. Seit 2018 gibt es hier drei Ensembles unter der Leitung von Patrick Chirilus-Bruckner: die Big Band, das sinfonische Blasorchester und das Kammerorchester mit Streichern.
Das Programm war dabei so abwechslungsreich, wie es bei 18 verschiedenen Instrumenten und 59 Musikern aus ganz Deutschland zu erwarten war, und bot für jeden Geschmack das Richtige: von Mozart und Schubert über Disney-Filmmusik aus "Arielle, die Meerjungfrau" und "König der Löwen" bis hin zu Swing-Melodien und Pop-Musik von weltbekannten Bands wie "Earth, Wind and Fire".
Premiere mal drei
Gleich drei Premieren gab es neben dem musikalischen Genuss zu bewundern: Das Kammerorchester kam überhaupt das erste Mal zur Generalprobe am Vorabend des Konzerts zusammen; das Sinfonische Blasorchester hatte zwar vorher bereits gemeinsam geprobt, aber auch dieses spielte zum ersten Mal vor Publikum – die Big Band hatte ihre spontane Feuertaufe bereits im Frankfurter Hauptbahnhof zur Begeisterung der Reisenden absolviert. Die Glanzleistung, gleich drei Ensembles über Städtegrenzen hinaus zu verbinden, kann nur einem besonderen Dirigenten gelingen: dem hoch engagierten Patrick Chirilus-Bruckner, der neben dem Können, Instrumente in Gleichklang zu bringen, auch die hohe Kunst beherrscht, Menschen durch Musik zusammenzubringen.
Und die dritte Premiere? Das Konzert fand für einen guten Zweck statt: Die stolze Spende von über 2.500 Euro geht über die Stiftung EWH an Musiker, die sich selbst kein Instrument leisten können. „Das ist ein Gewinn für beide Seiten“, so eine Besucherin. "Ich kannte die Stiftungsfamilie bisher gar nicht, muss ich gestehen. Toll, dass es sie gibt! Die Menschen wollen doch helfen und manchmal muss ihnen eben geholfen werden."
Mit Leib und Seele
Die Musiker beherrschen ihr jeweiliges Instrument virtuos – und das kam bei Freunden, Kollegen und Familienangehörigen (selbst einige Kinder lauschten begeistert der Musik) entsprechend an. Kein Wunder, denn fast alle spielen schon ihr ganzes Leben lang, wie etwa Posaunist Reinald Berlage aus dem Big Band-Ensemble: "Ich kann mich nicht erinnern, nicht Posaune gespielt zu haben", fasst er die Liebe zu seinem Instrument zusammen. Rainer Franke hatte einst mit der Klarinette begonnen, bis im Orchester vor Ort eine Posaune fehlte. "Na, und dann hab ich eben die gelernt", erzählt er uns lachend kurz vor dem Konzert. "Das habe ich mir damals selbst beigebracht, ist jetzt auch schon 20 Jahre her. Ich hoffe, es gefällt", lacht er ganz entspannt – ein "alter Hase" eben. Deutlich nervöser dagegen ist Katharina Wagner, die wie Rainer Franke in der Big Band und im Sinfonischen Blasorchester ist. Die 30-Jährige spielt Trompete seit sie zehn Jahre alt ist. "Aber vor so vielen Menschen zu spielen, das macht mir schon ein wenig Angst", gibt sie zu und ist nach dem Benefizkonzert dann auch ein wenig stolz auf sich. Und das können alle Musiker sein, die den Zuhörern einen tollen Abend geschenkt haben.
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