Am 5. Februar 2020 gaben die DB Ensembles – Kammerorchester, Sinfonisches Blasorchester und Big Band – ihr erstes gemeinsames Konzert für einen guten Zweck. Ein voller Erfolg, bei dem 2.600 Euro als Spende für junge Musiker zusammenkamen. Die Leistung, gleich drei Ensembles über Städtegrenzen hinaus zu verbinden, kann nur einem besonderen Dirigenten gelingen. Einem, der sich nicht nur durch großes Engagement auszeichnet, sondern es auch vermag, Menschen durch Musik zusammenzubringen: Patrick Chirilus-Bruckner, der uns im Folgenden einiges über seine Leidenschaft erzählt.
Rund 300 Menschen besuchten das Benefizkonzert im Februar. Sind Sie zufrieden?
Auf jeden Fall! Für mich ist mit diesem Konzert ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich hatte nach meinem Abitur erwogen, eine Karriere im Sinfonieorchester zu beginnen, habe aber schnell gemerkt, dass es nur wenige Stellen gibt und man immer ein zweites Standbein braucht. Die Idee, ein Betriebsorchester zu gründen, schwirrte mir schon einige Jahre im Kopf herum, und ich bin jetzt sehr glücklich, dass es gelungen ist.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, gleich drei verschiedene Orchester zu gründen?
Das war nicht unbedingt geplant. Ich bin bei DB Fernverkehr beschäftigt und habe 2018 einen Aufruf gestartet, um Musiker für ein Orchester zu finden. Die Resonanz war viel größer als ich dachte: über hundert DB-Mitarbeiter aus ganz Deutschland meldeten sich daraufhin. Es haben sich dann schnell mehrere Orchester herauskristallisiert.
Erstaunlich, dass sich die Musiker mit den passenden Instrumenten meldeten ...
Na ja, am Anfang hatten wir sehr viele Bläser und wenige Streicher. Aber das hat sich dann mit der Zeit auch geändert. Ich suche dennoch Kolleginnen und Kollegen bei der Deutschen Bahn, die ein Streichinstrument spielen, insbesondere Kontrabass und Bratsche.
Sie selbst spielen auch Tuba?
Das ist richtig. Dadurch bin ich damals schnell ins Orchester des Musikgymnasiums gekommen, das ich besuchte, da es generell nicht so viele Tubisten gibt.
Wie sind Sie zum Dirigieren gekommen?
In der Schule gab es eine Mentorenausbildung, in deren Rahmen ich einmal alle Positionen übernehmen konnte – so hat sich das ergeben. Ich habe dann auch sogenannte C-Lehrgänge besucht, um mich weiterzubilden.
Die Musiker der DB Ensembles kommen aus ganz Deutschland. Konnten sie alle beim Konzert dabei sein?
Nicht alle, aber fast. Generell ist es so, dass zwei Drittel der Orchester aus dem Rhein-Main-Gebiet kommen, der Rest ist über Deutschland verteilt. Beim ersten Treffen im Galluspark in Frankfurt am Main waren die Interessenten, die nicht dabei sein konnten, per Telefonkonferenz zugeschaltet. Den Rest habe ich per E-Mail organisiert.
Wie sieht die Zukunft der DB Ensembles aus?
Wir machen jetzt erst mal eine Pause. Ab Herbst bzw. Winter geht es dann beim Kammerorchester und beim Sinfonischen Orchester weiter. Die Big Band möchte im Sommer in einigen Bahnhöfen und bei Sommerfesten spielen. Generell wäre es toll, wenn sich ein Benefizkonzert unserer Orchester einmal im Jahr etablieren würde. Aber das ist noch Zukunftsmusik.