In Deutschland engagieren sich rund 29 Millionen Menschen ehrenamtlich und übernehmen so in ihrer Freizeit freiwillig Verantwortung für die Gesellschaft. In der Stiftungsfamilie sind es über 7.000 Menschen: in den Kultur- und Freizeitgruppen, in unseren Ortsstellen, als Reisebegleitung – und nicht zuletzt im sozialen Bereich. Eine von ihnen ist Isabelle Ganz, die als SUKI-Soziallotsin Geflüchtete und Menschen mit Migrationserfahrung beim Ankommen im DB-Arbeitsalltag und in Deutschland begleitet. In die Arbeit als Lotsin hat die 34-Jährigen in einem Interview einen Einblick ermöglicht.
„Schon seit der Schulzeit bin ich in sozialen Projekten aktiv“, sagt Isabelle Ganz, die bei DB Systel in Frankfurt am Main arbeitet. „Deutschland ist ein Land der Vielfalt, und es ist wichtig, sie zu fördern. Soziales Engagement schafft Miteinander und das geht nur gemeinsam. Dazu gehören aus meiner Sicht Verständnis, Offenheit und Interesse für andere Kulturen. Deshalb möchte ich diejenigen Menschen unterstützen, die aus dem Ausland zu uns kommen.“
Eine konkrete Gelegenheit dazu hatte die engagierte DB-Mitarbeiterin vor etwa zwei Jahren, als sie über SUKI einen Mann aus Nordafrika kennenlernte, der bereits bei der Deutschen Bahn beschäftigt war. Er suchte dringend für seine Familie und sich eine Wohnung – im Münchener Raum! Eine große Herausforderung, denn die Anforderungen an Wohnungssuchende sind immens. „Wie sollen erst Menschen mit Sprachbarrieren unser Behördenvokabular oder die verklausulierten Rechte und Pflichten eines Mietvertrags verstehen?“, stellt Isabelle Ganz fest. Seit Sommer letzten Jahres schon lebt die Familie in einer bezahlbaren Wohnung. „Ein schöner Erfolg für alle Beteiligten. Ich bin froh, dass ich während der Suche helfen konnte“, so die Soziallotsin.
Und sie bringt sich auch anderweitig ein, etwa im SUKI-Sprachtreff für Frauen. „Oft ist die Verständigung eine Hürde. Dafür gibt es dieses Online-Format für DB-Mitarbeiterinnen und angehörige Frauen. Es ersetzt keinen offiziellen Deutschkurs und es gibt kein Zertifikat, aber darum geht es auch gar nicht. Es ist vielmehr eine Möglichkeit, andere Frauen mit ähnlichen Erfahrungen kennenzulernen, sich auszutauschen, gemeinsam Deutsch zu lernen und im Alltag besser zurechtzukommen. Der interkulturelle Austausch lohnt sich für alle – natürlich auch für mich. Dieser Perspektivwechsel bereichert ungemein“, so Isabelle Ganz.
„Ich engagiere mich gerne ehrenamtlich. Ich kann bei alltäglichen Herausforderungen helfen und lerne immer dazu. Und es ist kein Zauberwerk, selbst aktiv zu werden: Fachbegriffe aus der Bahnwelt erklären, Deutsch üben, Behördenbriefe verstehen helfen, Unterstützung bei Fragen des Alltags … Das geht oft digital.“
Infos zum Lotsenprogramm des Bereichs Soziale und kulturelle Integration (SUKI) finden Sie auf www.stiftungsfamilie.de