„Soziales Engagement schafft Miteinander“

31.07.2024

In Deutschland engagieren sich rund 29 Millionen Menschen ehrenamtlich und übernehmen so in ihrer Freizeit freiwillig Verantwortung für die Gesellschaft. In der Stiftungsfamilie sind es über 7.000 Menschen: in den Kultur- und Freizeitgruppen, in unseren Ortsstellen, als Reisebegleitung – und nicht zuletzt im sozialen Bereich. Eine von ihnen ist Isabelle Ganz, die als SUKI-Soziallotsin Geflüchtete und Menschen mit Migrationserfahrung beim Ankommen im DB-Arbeitsalltag und in Deutschland begleitet. In die Arbeit als Lotsin hat die 34-Jährigen in einem Interview einen Einblick ermöglicht.

„Schon seit der Schulzeit bin ich in sozialen Projekten aktiv“, sagt Isabelle Ganz, die bei DB Systel in Frankfurt am Main arbeitet. „Deutschland ist ein Land der Vielfalt, und es ist wichtig, sie zu fördern. Soziales Engagement schafft Miteinander und das geht nur gemeinsam. Dazu gehören aus meiner Sicht Verständnis, Offenheit und Interesse für andere Kulturen. Deshalb möchte ich diejenigen Menschen unterstützen, die aus dem Ausland zu uns kommen.“ 

Eine konkrete Gelegenheit dazu hatte die engagierte DB-Mitarbeiterin vor etwa zwei Jahren, als sie über SUKI einen Mann aus Nordafrika kennenlernte, der bereits bei der Deutschen Bahn beschäftigt war. Er suchte dringend für seine Familie und sich eine Wohnung – im Münchener Raum! Eine große Herausforderung, denn die Anforderungen an Wohnungssuchende sind immens. „Wie sollen erst Menschen mit Sprachbarrieren unser Behördenvokabular oder die verklausulierten Rechte und Pflichten eines Mietvertrags verstehen?“, stellt Isabelle Ganz fest. Seit Sommer letzten Jahres schon lebt die Familie in einer bezahlbaren Wohnung. „Ein schöner Erfolg für alle Beteiligten. Ich bin froh, dass ich während der Suche helfen konnte“, so die Soziallotsin.

Und sie bringt sich auch anderweitig ein, etwa im SUKI-Sprachtreff für Frauen. „Oft ist die Verständigung eine Hürde. Dafür gibt es dieses Online-Format für DB-Mitarbeiterinnen und angehörige Frauen. Es ersetzt keinen offiziellen Deutschkurs und es gibt kein Zertifikat, aber darum geht es auch gar nicht. Es ist vielmehr eine Möglichkeit, andere Frauen mit ähnlichen Erfahrungen kennenzulernen, sich auszutauschen, gemeinsam Deutsch zu lernen und im Alltag besser zurechtzukommen. Der interkulturelle Austausch lohnt sich für alle – natürlich auch für mich. Dieser Perspektivwechsel bereichert ungemein“, so Isabelle Ganz.

„Ich engagiere mich gerne ehrenamtlich. Ich kann bei alltäglichen Herausforderungen helfen und lerne immer dazu. Und es ist kein Zauberwerk, selbst aktiv zu werden: Fachbegriffe aus der Bahnwelt erklären, Deutsch üben, Behördenbriefe verstehen helfen, Unterstützung bei Fragen des Alltags … Das geht oft digital.“

Infos zum Lotsenprogramm des Bereichs Soziale und kulturelle Integration (SUKI) finden Sie auf www.stiftungsfamilie.de

Weitere Artikel

23.07.2024
 

Mehr als eine Auszeit

Für die Familie da sein, im Beruf performen, dazu eigene Bedürfnisse im Blick behalten: Bei diesem Balanceakt einmal aus dem Gleichgewicht zu geraten und neue Kraft schöpfen zu müssen, kann vorkommen. Dass Sie dabei auf die kompetente Unterstützung der Stiftungsfamilie zählen können, zeigen neben vielen weiteren Leistungen die Mutter-/Vater-Kind-Kuren auf Usedom. Warum die Auszeiten im Haus Möwennest ein echter Zugewinn für alle sind und warum sich gern mehr Männer das Angebot vormerken dürfen, zeigt das Beispiel von Familie Franzen. Familienleben bringt Veränderung Junge Eltern können ein Lied davon singen, wie herausfordernd es ist, sich auf neue Lebensbedingungen einzustellen. Mehr als „nur“ zu zweit geht es jetzt darum, neben dem Beruf das Familienleben zu organisieren und zu genießen. So ähnlich ging es Denise und Christian Franzen: Die Familie war 2020 gerade nach Geldern am Niederrhein gezogen. Ihren Platz finden mussten auch ihre beiden Jungs Jona und Marlon, damals fünf und vier Jahre alt, beispielsweise im Kindergarten und in der Schule. Dazu kam die beklemmende Corona-pandemie. Kurz darauf hatten sich die jungen Eltern für eine Kur entschieden – mit einer kleinen Besonderheit: „Meistens sind es doch die Frauen, aber wir wollten, dass Christian diese Auszeit nutzt“, sagt Denise Franzen. „Er ist immer sehr engagiert mit den Kids, arbeitet Vollzeit und steckte damals mitten im Ausbau des Hauses.“ Raum für Eltern und Kinder Von den Mutter-/Vater-Kind-Kuren hatte Christian Franzen bei einer Betriebsveranstaltung seines Arbeitgebers DB Fahrzeuginstandhaltung in Krefeld erfahren. Zwei Jahre später nutzte auch seine Frau das Angebot der Stiftungsfamilie. Mit dabei waren neben Jona und Marlon nun auch die zwei Jüngsten, Sohn Jannis und Tochter Melina, damals ein und zwei Jahre alt. „Der Umgang im Haus Möwennest war sehr herzlich. Von Bewegungskursen bis zur Erziehungsberatung ist das Angebot von angeleiteten Inhalten sehr vielseitig. Es blieb aber immer genug Zeit, um zu tun, was man mag“, erinnert sich die gelernte Arzthelferin. Eine Kur sorgt vor Eine Mutter-/Vater-Kind-Kur ist mehr als nur eine Auszeit und hat auch einen vorsorglichen Charakter. Im Haus Möwennest liegt der Schwerpunkt auf psychosomatischen Beschwerden. Grundlage der Kur bildet eine medizinische Verordnung der Hausärztin bzw. des Hausarztes, auf deren bzw. dessen Geheiß diese Maßnahme bei der jeweiligen Krankenkasse beantragt wird. Die Kur ist also dafür da, die Gesundheit zu erhalten. Das betrifft Männer wie Frauen gleichermaßen. Mit einem 12.000 Quadratmeter großen Areal und nur 700 Meter Entfernung zum Strand bietet Ihnen Haus Möwennest viel Fläche und Möglichkeiten zum Ankommen, Herunterkommen und Wohlfühlen. Die Schwerpunkte Ihrer Kur bilden ein physiotherapeutisches Programm, Beratungsangebote zu Fragen der Erziehung und Ernährung, Unterstützung bei psychosozialen Belastungen und wertvolle freie Zeit in bewusstem Abstand von zu Hause. Hier finden Sie die Termine unserer Mutter-/Vater-Kind-Kuren.

Kraft tanken

11.07.2024
 

Kunststück in der Villa

Begeisterung, Leidenschaft und Ausdauer für die eigene Kunst hatte Klaus Klein, Kurator der 30. Bundeskunstausstellung, allen Kunstschaffenden zu Beginn der Veranstaltung in Bad Salzuflen gewünscht. Schon im Vorfeld hatte sich abgezeichnet, dass genau diese Eigenschaften und der Gemeinsinn aller Beteiligten zu dem erfolgreichen Höhepunkt führen würde, der die alle zwei Jahre stattfindende Schau auch 2024 wieder war. Auf nach Bad Salzuflen Etwa 200 hochwertige Einsendungen von rund 80 Kunstschaffenden aus der Stiftungsfamilie lagen der fachkundigen Jury zum Bewerbungsschluss für die Bundeskunstausstellung vor. Und trotz ihres großen Erfahrungsschatzes hatten Esther Ortolf, Feyzullah Östüzün und Kurt Grimm eine anspruchsvolle Aufgabe vor sich, aus den vielen Werken eine Auswahl von 120 Stücken zu treffen, die schließlich die Ausstellung in Bad Salzuflen bilden sollte. Dort bot die Jugendstil-Villa Dürkopp der Stiftungsfamilie vom 6. bis 9. Juni den perfekten Rahmen für die hochklassigen Bilder, Zeichnungen, Holzschnitte und Skulpturen. Treffpunkt Kunst-Markt Als „eine der besten Ausstellungen bisher“ bezeichnet auch Barbara Sciesinski die diesjährige Veranstaltung. Für die Stiftungsfamilie begleitet und koordiniert sie die Aktivitäten der Freizeit- und Kulturbereiche auf hauptamtlicher Seite, mit großem Erfahrungsschatz und engem Kontakt zu den Mitgliedern der vielen Gruppen. Zum diesjährigen Erfolg beigetragen hat aus ihrer Sicht über die Werke der Ausstellung hinaus das abwechslungsreiche Programm. Zu diesem gehörte ein Kunst-Marktplatz mit verschiedenen Workshops zu Disziplinen wie Tape-Art, Kalligrafie und Holzbildhauerei. Den Teilnehmenden gaben die Formate neben der künstlerischen Betätigung Gelegenheit, sich über das gemeinsame Tun gegenseitig zu inspirieren und kennenzulernen. „Die Workshops haben die Menschen zusammengebracht und eine gemeinschaftliche Basis für die Veranstaltung gelegt“, sagt Barbara Sciesinski. Am Puls der Zeit Neben aller Tradition bestach die Ausstellung durch zeitgeistige Themen, darunter ein Format zu Intuitivem Malen mit Fokus auf Entspannung sowie ein Vortrag zu Künstlicher Intelligenz in der Bildenden Kunst. Bei so viel Begeisterung für die Sache entschieden sich die Beteiligten kurzerhand sogar dazu, die eigentlich vorgesehene Stadtführung abzusagen, und sich ganz der Kreativität zu widmen. Die 25 besten der Werke der Ausstellung werden im September übrigens Teil der internationalen FISAIC Kunstausstellung in Kroatien sein. Ehrenamtliches Engagement mit Herz Endlich ist der Erfolg der 30. Bundeskunstausstellung zu einem maßgeblichen Teil der ehrenamtlichen Unterstützung zu verdanken, die die Bundeskunstausstellung auch in diesem Jahr wieder zur Plattform für Austausch, künstlerische Auseinandersetzung und Gemeinsamkeit gemacht hat. Und nicht nur das: Ein Kunstverkauf, der in Zusammenarbeit mit der Bildenden Kunst der Stiftungsfamilie seit April des Jahres läuft, hat bis jetzt bereits 1.800 Euro eingebracht. Die endgültige Summe wird zum Aktionsschluss der mildtätigen Arbeit der Stiftung EWH zugutekommen. Weitere Infos zur Bundeskunstausstellung mit dem Katalog aller Werke finden Sie auf www.bsw-kunst.de/bundeskunstausstellung

Gemeinsames Erleben

10.07.2024
 

Heike Schweizer im Porträt

 „Erschrecken Sie nicht, Sie haben sich bei der Bahn beworben“: So wurde Heike Schweizer einst von einem Personalvermittler begrüßt – und es hat sie ganz offensichtlich überhaupt gar nicht erschrocken. Die in Düsseldorf geborene und in Berlin aufgewachsene Volljuristin ist nämlich schon seit 2001 in verschiedenen Gesellschaften der Deutschen Bahn tätig, lange bei DB Netz, dann bei DB Regio als Personalerin für das Busgeschäft in Baden-Württemberg. Gekommen war sie von einer wissenschaftlichen Forschungseinrich­tung, in der sie in der Verwaltung als Justiziarin und Personalleiterin gearbeitet hatte. Wir haben uns mit der 59-Jährigen, die seit Anfang dieses Jahres der Geschäftsführung bei der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH (PSU) angehört, unterhalten. Wo leben Sie? Seit 2008 lebe ich im Grünen am Stadtrand Stuttgarts, aber in guter ÖPNV-Nähe zur Stadt. Als fast waschechte Berlinerin hat mich die Liebe ins Schwäbische gespült und ich fühle mich hier mittlerweile zu Hause. Seit wann sind Sie bei der PSU? Ich habe im Juli 2020 dort als Personalleiterin begonnen und bin seit diesem Jahr in der vierköpfigen Geschäftsleitung. Was genau gehört zu Ihren Aufgabenfeldern? Das Wahrnehmen der Personalthemen in der Geschäftsführung: Personalbeschaffung, -betreuung, -entwicklung und -control­ling, Arbeitsrecht, Veränderungsmanagement, Schnittstelle zum Betriebsrat bzw. zu den Interessenvertretungen. Die Arbeit in der PSU ist davon geprägt, dass wir Veränderungen managen und schnell und flexibel auf die Bedürfnisse des Geschäfts ein­gehen können. Uns ist wichtig, dass sich jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter, egal in welcher Funktion, bewusst darüber ist, einen Beitrag zu leisten, um unsere Projekte bis zu ihren Inbe­triebnahmen voranzubringen. Das ist unser gemeinsames Ziel. Wie kann man sich Ihren typischen Arbeitstag vorstellen? Ich habe viele Abstimmungstermine – sei es mit meinem Team, dem Geschäftsführungskollegium, den Interessenvertretungen, Führungskräften, Schnittstellenpartnern etc. Aber ich arbeite auch konzeptionell, um die Personalthemen nachhaltig zu ge­stalten. Was macht Ihnen dabei am meisten Spaß? Der Kontakt mit verschiedensten Menschen, ganz klar. Ich mag aber auch die gestalterischen Aspekte: beispielsweise im Team Konzep­te zu entwickeln, um Führungskräfte und Mitarbeitende zu beraten, zu stärken und sie bei Veränderungen zu begleiten. Mir ist wichtig, alle mitzunehmen, nachvollziehbar zu erklären, warum wir uns wie entscheiden. Wann kamen Sie zum ersten Mal mit der Stiftungsfamilie in Kontakt? Das war direkt an meinem ersten Arbeitstag, damals noch in Berlin bei der DB Netz. Was bedeuten die Stiftungen BSW und EWH für Sie im Hinblick auf Ihr berufliches Umfeld? Die Stiftungsfamilie hat ein gutes begleitendes Angebot für Bahnbeschäftigte. Ich finde besonders das „Peers at Work“-Programm zur Unterstützung von an Depression erkrankten Menschen herausragend! Es macht mich stolz, in einem Unter­nehmen zu arbeiten, in dem es diese vielfältigen sozialen Leis­tungen gibt, das soziales Engagement fördert und Hilfe über die Stiftungsfamilie anbietet. Heutzutage verlieren diese Themen­felder anderswo aufgrund wirtschaftlicher Zwänge ja leider im­mer mehr an Bedeutung. Bitte beenden Sie folgenden Satz: Soziales Engagement bedeutet für mich … … ein Muss oder wenigstens Soll für jede einzelne Person. So­ziales Engagement ist der Schmierstoff für unsere Gesellschaft – nicht nur institutionalisiert mit Auszeichnung und Mitglied­schaften, sondern als Teil des täglichen Handelns. Was ist Ihnen wichtig? Im Einklang mit den Menschen um mich herum zu sein und et­was zu gestalten. Welche Erfindung hätten Sie gern gemacht? Hm, da gibt es zwei: auf jeden Fall leichte Trolleys, um unkom­pliziert die Welt zu erkunden. Und außerdem den Herd, um dar­auf köstliche Sachen zu kochen. Ich bin eine große Freundin der selbst gekochten und schnellen italienischen Küche. Gibt es eine verrückte Sache, die Sie unbedingt noch machen möchten? Mit dem Zug durch die Anden fahren. Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit? Freunde und Familie zu treffen, steht bei mir an erster Stelle. Wenn wir dann noch gemeinsam essen, ist alles gut. Außerdem verbringe ich gerne Zeit mit unterschiedlichen Persönlichkei­ten und Charakteren. Mein Freundeskreis besteht aus einigen Ewigfreundschaften und Menschen, die ich während meiner beruflichen Etappen oder auf Reisen kennengelernt habe bzw. ganz sicher noch kennenlernen werde: Menschen aus anderen Kulturen zu treffen, finde ich spannend. Fremdsprachen anwenden, in der Natur sein, kochen, reisen, ins Theater gehen … Vielleicht hätte ich auch noch gerne mehr Zeit erfunden. Welcher Mensch hat Sie besonders beeindruckt? Meine Vermieterin während eines Prak­tikums in Argentinien vor vielen Jahren: Sie war 1933 aus Deutschland geflohen und musste sich dort ein neues Leben auf­bauen. Ich hatte noch lange Kontakt zu ihr – eine wirklich beeindruckende Frau!

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