„Elisabeth nimmt intensiv am Leben teil“

17.03.2025

Elisabeth ist das älteste von drei Geschwistern und ein fröhliches Kind. Sie nimmt intensiv am Leben teil – auf ihre ganz eigene Weise: Die Zwölfjährige hat das Rett-Syndrom. Diese genetische Erkrankung bedeutet massive Entwicklungsverzögerungen bzw. -stillstand oder sogar Entwick­lungsrückschritte. Nachdem Elisabeth als Kleinkind schon einige Worte sprechen und auch ein wenig krabbeln konnte, sitzt sie nun im Rollstuhl und verständigt sich mit den Augen und ihrem Körper. Wir haben uns mit Elisabeths Mutter Stephanie Olma unterhalten. Sie will Menschen in ähnlicher Situation Mut machen.

„Wir wurden als überspannt bezeichnet“

Elisabeth kam im Sommer 2012 auf die Welt und war das ganze Glück von Stephanie und Steven Olma. Sie war ihr erstes Kind und die Eltern waren gespannt auf alles Neue, das auf sie zukommen würde. Bald kamen jedoch Zweifel auf, weil sich Elisabeth langsamer als üblich zu entwickeln schien. „Als wir dann nachgefragt haben, wurden wir als überspannt bezeichnet und nicht ernst genommen. Die Ärzte haben unsere Be­denken einfach abgetan, das war hart“, erinnert sich Stephanie Olma. „Und dann hat Elisabeth einen Tremor entwickelt: ein starkes Kopfnicken. Zig Untersuchun­gen folgten, aber es wurde nichts gefunden. Das war eine schlimme Zeit.“

„Ein soziales Umfeld ist wichtig“

Vier Jahre vor Elisabeths Geburt hatte Stephanie Olma bei der Deutschen Bahn angefan­gen, zunächst mit einem Praktikum. Mittlerweile ist die 46-Jährige bei DB Jobservice in Ber­lin tätig. In die Stif­tungsfamilie war sie rasch eingetreten, weil sie den sozialen Gedanken gut fand. „Damals ahnte ich natürlich noch nicht, dass ich selbst einmal Unterstützung gebrau­chen könnte. Es ist so wichtig, ein Umfeld zu haben, das einen auffängt, privat wie beruflich. Ich erlebe die Deutsche Bahn als starke Arbeitgeberin, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Vordergrund ihres Handelns stellt. Dazu gehört auch das soziale Angebot der Stiftungsfamilie.“

„Wir brauchten viel Mut“

Als die medizinischen Untersuchungen nichts ergaben und es Elisabeth jedoch nicht besser ging, zwangen sich Stephanie und Steven Olma die Frage auf, ob es vielleicht genetische Gründe geben könnte. „Die Ärzte gingen immer noch routinemäßig vor, und da es keinen Befund gab, konnte ja auch nichts sein ... Wir brauchten dann unseren ganzen Mut, um ein genetisches Gutachten anzustoßen“, so Stephanie Olma. Und dieses bestätigte den Verdacht der Eltern: Ihre kleine Tochter hat das Rett-Syndrom, das eine volle Betreuung nötig macht. „Elisabeth konnte als Kleinkind ein paar wenige Worte sagen und sogar ein bisschen robben, aber das hat ihr die Erkrankung alles wieder weggenommen.“

 

— Das Rett-Syndrom ist eine lebenslange neurologische Störung, die durch zufällige Mutationen in einem Gen namens MECP2 verursacht wird, und geht mit schweren körperlichen Behinderungen einher. Die Erkrankung tritt in der frühen Kindheit unvorhersehbar auf. (Quelle: Rett Syndrom Deutschland e.V.) Die Stiftung EWH hat Elisabeths notwendige Einzelbetreuung während der RasselBAHNde-Ferien bezuschusst. 

„Elisabeth ist so gerne mit anderen zusammen“

Die Zwölfjährige liebt es, mit anderen Kindern zusam­men zu sein. Zu ihren beiden jüngeren Brüdern hat Elisabeth ein inniges Verhältnis und sie ist sehr gerne in der Schule. „Sie kommuniziert mit ihren Augen und nimmt intensiv an allem teil. Sie findet es toll, wenn es quirlig um sie herum ist. Das Größte für Elisabeth sind die zwei Wochen RasselBAHNde-Ferien im Sommer. Das macht sie, seitdem sie sechs Jahre alt ist, und wir mussten auch nur einmal aussetzen. Im Grunde fängt sie schon direkt nach den Ferien an, darüber zu reden, wie es nächstes Jahr wird“, sagt die 45-Jährige la­chend. Das DB-eigene RasselBAHNde-Programm findet jährlich während der Sommerferien, derzeit in Berlin, Frankfurt am Main, München und Nürnberg, statt und wird von der Stiftungsfamilie bezuschusst.

„Das Event des Jahres“

Um daran teilnehmen zu können, braucht Elisabeth jedoch eine 1:1-Betreuung, die vor Ort nicht geleistet werden kann. Deshalb gibt es sogenannte Einzelfallhelfende, die zusätzlich zum Einsatz kommen, wenn es nötig ist. „In diesem Jahr war es sogar die gleiche Person wie im letzten“, erzählt Stephanie Olma. „Die beiden kannten sich also schon, was natürlich super war. Ohne diese spezielle Betreuung könnte Elisabeth nicht dabei sein und für sie ist es das Event des Jahres. Steven und ich finden die integrative Sommerveranstaltung mit den schönen Ausflügen auch wirklich toll – mal ganz davon abgesehen, dass wir unser Kind dort gut aufgehoben wissen. Zwar haben wir die Großeltern in der Nähe, aber Steven arbeitet wie ich Vollzeit, und da sind ja auch noch Elisabeths sechs- und achtjährige Brüder Arthur und Philipp. Die RasselBAHNde ist also nicht nur eine schöne Abwechslung für Elisabeth, sondern schenkt uns als Eltern mal eine kleine Verschnaufpause“, gibt Stephanie Olma lächelnd zu.

Wir wünschen Familie Olma alles Glück und hoffen vor allem, dass sich eine andere Möglichkeit für Elisabeth ergibt, ihre Sommerferien mit ganz vielen Kindern zu verbringen. Denn im nächsten Jahr wird sie als 13-Jährige zu alt für die RasselBAHNde sein. Vielleicht aber ändern sich ja bis dahin die Statuten auf zauberhafte Weise.

Im Auftrag der Deutschen Bahn bietet die Stiftungsfamilie die Beratungs- und Vermittlungsleistung der awo lifebalance zu allen Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf an. Dazu gehört auch die Ferienbetreuung RasselBAHNde für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Alle Infos dazu finden Sie auf www.stiftungsfamilie.de

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Ehrenamt? Ehrensache!

Wer ein Ehrenamt ausübt, übernimmt aktiv Verantwortung und leistet einen wertvollen Beitrag für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Auch viele DB-Mitarbeitende engagieren sich ehrenamtlich. Das Programm Ehrensache der Deutsche Bahn Stiftung unter der Schirmherrschaft von Martin Seiler macht dieses Engagement sichtbar und stärkt gemeinnützige Einrichtungen, in denen sich DB-Mitarbeitende in ihrer Freizeit einbringen. Mitmachen lohnt sich doppelt „In der Stiftungsfamilie haben wir eine lange Tradition, was das Ehrenamt betrifft“, so Siegfried Moog, Vorstandsvorsitzender der Stiftungsfamilie BSW und EWH. „Von ihrer Gründung an vor über 120 Jahren werden beide Stiftungen durch freiwilliges Engagement maßgeblich gestärkt. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass ich in der Jury des Programms Ehrensache der Deutsche Bahn Stiftung sein darf. Ich bin immer wieder beeindruckt von der Fülle der Ideen. Als Jurymitglied sehe ich ja alle Einreichungen und die Vielfältigkeit ist wirklich toll. Gerne rufe auch ich alle DB-Beschäftigten auf, sich mit ihren Projekten zu bewerben. Denn teilzunehmen lohnt sich doppelt: Es macht das Ehrenamt insgesamt sichtbar und fördert darüber hinaus eine persönliche Herzenssache.“ Jetzt bewerben Vom 1. März bis zum 31. März 2025 können sich ehrenamtlich engagierte Mitarbeitende des DB-Konzerns für eine finanzielle Förderung ihrer gemeinnützigen Einrichtung bewerben. Mit­arbeitende, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren, dürfen sich einzeln oder im Team aus mindestens drei DB-Kolleginnen bzw. DB-Kollegen für eine Förderung der Organisation bewerben. Einzelengagements erhalten bis zu 700 Euro, Teamengagements bis zu 2.000 Euro. Die Mittel fließen unmittelbar an die gemeinnützigen Einrichtungen. Über die Förderung entscheidet eine unabhängige Jury auf der Basis definierter Förderkriterien. Erstbewerbungen und Bewerbungen von Mitarbeitenden, deren gemeinnützige Organisation noch nicht gefördert wurde, werden bevorzugt berücksichtigt. Alle Informationen finden DB Mitarbeitende über DB Planet. Ab 1. März wird von dort aus auch das Bewerbungsformular freigeschaltet sein: https://db-planet.deutschebahn.com

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